Thailänder sind sehr stolz und traditionsbewusst. Sie sind selbst sehr
weltoffen und vor allem großzügig, wenn es darum geht, fremde
Lebensarten zu akzeptieren. Deshalb hat der Tourist keine besonderen
Schwierigkeiten, seine Ansichten mit den Sitten und Gebräuchen seines
Gastlandes abzustimmen. Wie überall, wenn wir uns in eine bisher
unbekannte Gesellschaft bewegen, werden wir eher vorsichtig sein und
einige wenige Punkte beachten, die den Thai besonders wichtig sind.
Der Kopf gilt als das höchste Körperteil - auch symbolisch - und genießt
deshalb besonderen Schutz. Thais billigen in keiner Weise die Berührung
des Kopfes, auch nicht als freundliche Geste.
Die Füsse dagegen sind das niedrigste Körperteil und gelten generell als
schmutzig. Vermeide es grundsätzlich, mit den Füssen auf etwas zu
zeigen - verwende dafür die Finger. Aber auch bitte nicht mit den
Fingern auf Personen zeigen! Achte beim Sitzen mit
übereinandergeschlagenen Beinen darauf, dass die Füsse nicht
versehentlich auf jemanden zeigen. Ausserdem darf man nicht über am
Boden sitzende oder liegende Menschen steigen sondern muss um das
Hindernis herumgehen.
Buddha-Bildnisse: Bildnisse, Statuen und Figuren Buddhas, egal ob
klein oder groß, egal ob vollständig oder beschädigt, sind heilig und
mit entsprechendem Respekt zu behandeln. Jede Entweihung wird hart
bestraft. Der Farang verliert ausserdem sein Gesicht. Das ist in den
Augen der Thais schlimmer als die härteste Strafe. So ist es z. B. nicht
erlaubt, Buddha-Statuen zu beklettern um ein Foto von sich machen zu
lassen. Antike Buddha-Figuren dürfen grundsätzlich nicht aus Thailand
mitgenommen oder verschickt werden.
Tempel: Der Tempel ist für den Thai ein Ort der Meditation und
des Gebetes, aber auch der Ruhe und der Entspannung. Innerhalb des
Gebetsraumes sollte Ruhe herrschen. Fotografieren und Filmen ist zwar
nicht verboten, aber auf Blitzlicht sollte generell verzichtet werden,
damit die Andächtigen nicht gestört werden. Überhaupt dürfen religiöse
Zeremonien in keinster Weise gestört werden - es stehen harte Strafen
darauf. Wenn es im Vorhof des Tempels weniger ruhig zugeht, weil hier
Souvenierverkäufer oder Opfertierhändler auf Kunden warten oder andere
Geschäfte getätigt werden, so sollten wir uns auch hier respektvoll
verhalten und auch uns ungewohnte Opferrituale respektieren.
Es ist in Ordnung, auf dem Vorhof des Tempels mit Schuhen zu gehen, aber
das Betreten eines Tempels (wie auch eines Privathauses) darf nur ohne
Schuhe geschehen. Ausserdem darf die Türschwelle selbst nicht betreten
werden, weil die darin wohnenden Geister sonst verärgert werden.
Angemessene Bekleidung ist ebenfalls Pflicht: niemals oben ohne oder in
Shorts! Beim Sitzen in der Gebetshalle achte bitte auf die Haltung
deiner Füße. Sie sollten weder auf einen Buddha noch auf einen der
anderen Anwesenden zeigen, weil das als Beleidigung angesehen wird. In
einer moslemischen Moschee gilt eine noch strengere Bekleidungsordnung.
Männer sollten Hüte tragen und Frauen wohlbedeckt mit langen Hosen oder
langen Kleidern und einer bis zum Hals zugeknöpften Bluse sowie einem
Schal über den Haaren.
Mönche: Mönchen begegnet man in Thailand nicht nur in oder in der
Nähe von Tempeln. In der Regel freuen sich Mönche über ein Gespräch mit
Menschen aus anderen Kulturkreisen, auch über Themen, die mit Religion
nichts zu tun haben. Frauen müssen jede Berührung eines Mönches strikt
vermeiden. Ihnen ist jeder körperliche Kontakt zu Frauen untersagt und
müssen sich, wenn es sich einmal nicht vermeiden ließ, einer aufwendigen
Reinigungszeremonie unterziehen. Frauen sollten Mönche auch nicht
nötigen, etwas aus ihrer Hand anzunehmen, auch das ist ihnen untersagt.
Frauen dürfen allerdings ihre Gaben über einen anderen Mann überreichen,
sie dem Mönch in den dafür aufgehaltenen Safran tun oder sie vor ihm
auf den Boden legen. Er wird sie dankbar aufnehmen. Es ist streng
verboten, sich ungerechtfertigt als Mönch oder Novice auszugeben, ebenso
andere Menschen durch Kleidung oder Benutzung entsprechend geeigneter
Symbole glauben zu machen, man sei eine heilige oder geweihte Person
irgend einer anderen Religion. Der Staat schützt damit nicht nur den in
Thailand überwiegend verbreiteten Buddhismus sondern auch jede andere
Glaubensrichtung und damit die Freiheit des Menschen.
König: Der König und die gesamte Königsfamilie genießt
allerhöchstes Ansehen bei den Thailändern. Der König wird niemals
karrikiert oder bewitzelt. Uns steht es ebenfalls nicht zu, uns
abwertend über ihn zu äussern. Wenn im Kino, vor dem Hauptfilm, ein
Portrait des Königs gezeigt und die Nationalhymne gespielt wird, stehen
wir wie die Einheimischen ebenfalls auf und bezeugen damit unsere
Hochachtung vor dem König. Auch bei anderen Gelegenheiten empfiehlt es
sich, in Anwesenheit des Königs darauf zu achten, was Thais tun, um es
ihnen nachzumachen. Damit kann man nie fehlen.
Geldscheine: Auf den Boden fallende Geldscheine oder Münzen
dürfen nicht mit den Füssen aufgehalten werden, weil auf ihnen ein
Abbild des Königs zu sehen ist. Das Treten darauf (zudem mit dem
niedrigsten Körperteil) würde als Missachtung der Würde des Königs
aufgefasst.
Grüßen: Thai begrüßen sich nicht mit Händedrücken. Stattdessen
setzen sie eine als wai bekannte Geste ein, bei der die flach gefalteten
Hände zum Gesicht erhoben werden. Generell grüßt der Jüngere, der
Ältere antwortet auf die gleiche Weise.
Anrede: Thais sprechen sich gegenseitig mit den Vornamen an – und
tun es deshalb auch bei Farangs. Dem Vornamen wird “Khun”
vorangestellt, das steht gleichzeitig für Herr, Frau oder Fräulein. Mach
es wie sie! Schmeichel, wenn immer es möglich ist. Thai lieben es,
besonders, wenn du nette Dinge über Thailand sagst.
Lächeln: Wenn du lächelst, mögen dich die Leute! Du kannst
lächeln, um kleine Missgeschicke zu entschuldigen, zum Dank für kleine
Leistungen und um einen Wai eines kleinen Kindes oder eines Bediensteten
zu beantworten.
Danke: Sag “Thank You” oder lächle, um Empfangenes zu würdigen.
Besser noch sind die Thai-Phrasen Kop Khun Khrap, wenn du ein Mann bist,
oder Kop Khun Kha, wenn du eine Frau bist.
Kellner: Die Bedienung (oder sonst jemanden, mit dem man sprechen
möchte) ruft man dezent mit einer kleinen Handbewegung. Bitte nicht
klatschen oder mit den Fingern schnippen, sondern mit der ausgestreckten
Hand, mit den Handflächen nach unten, die ausgestreckten Finger
wellenartig bewegen.
Zeigen: Auf Gegenstände und Tiere kann man mit den Fingern
zeigen, nicht aber auf Menschen. Schuhe bitte ausziehen beim Betreten
eines Tempels und eines Privathauses.
Zärtlichkeiten: Die Zurschaustellung von Zärtlichkeiten zwischen
den Männern und Frauen ist verpönt. Da sieht man schon eher Männer, die
einander die Arme um die Schulter legen: hier wird dies als
freundschaftliche Geste, nicht als sexuelle Zärtlichkeit gesehen.
Beherrschung: Ein Thai vermeidet es, insbesondere in der
Öffentlichkeit, seine Beherrschung zu verlieren. Das käme einem
Gesichtsverlust gleich und das ist die größte Beeinträchtigung seiner
Ehre. Ausserdem, und damit haben sie recht, zeugt das von armseligen
Manieren. Du erreichst deshalb bei ihnen garantiert mehr, wenn du ruhig
bleibst und dir deine Empfindungen nicht anmerken lässt.
Pünktlichkeit: Thais haben eine sehr entspannte Art, mit Zeit und
Pünktlichkeit umzugehen. Wenn es auf die genaue Zeit ankommt, z. B,
weil der Bus zu einer bestimmten Zeit abfährt, mache das unbedingt
deutlich. Sag “neun Uhr” und füge hinzu “Farang-Time, not Thai-Time”.
Kinder: Kinder genießen in Thailand bis zum Alter von etwa fünf
Jahren eine gewisse Freiheit, mit der sie möglicherweise Dinge tun, die
uns fremd erscheinen. Auch Kindern darf man nicht über den Kopf
streicheln - und seien sie noch so niedlich. Genau wie bei Erwachsenen
muss bei ihnen der Weg des Geistes nach oben frei bleiben.
Trinkgelder: Die meisten Restaurants veranschlagen bereits eine
Service Charge von 10%. Sie können aber bei gutem Service 5% bis 10%
(oder einfach zwanzig oder vierzig Baht, etc) Trinkgeld geben. Geben Sie
niemals weniger als 10 Baht Trinkgeld - geben Sie dann lieber gar
keins, denn ein zu niedriges Trinkgeld gilt als Beleidigung. Wenn das
Restaurant keine Service Charge erhebt, sind 10% angemessen.
Gepäckträger im Hotel oder Zimmermädchen erwarten in der Regel kein
Trinkgeld, freuen sich aber trotzdem darüber. (ca. 20 Baht pro
Gepäckstück oder 20 bis 40 Baht pro Tag für das Zimmermädchen sind
angemessen).
Geschenke: Manchmal ist es schwer, Geschenke oder auch
Komplimente los zu werden: Bis zu drei Mal kann die Annahme verweigert
werden. Erst danach wird es angenommen. Geschenke werden nicht sofort
geöffnet. Es ist üblich, sie unauffällig zur Seite zu tun und später zu
öffnen.